Donnerstag, 01. Juli 2021

"Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen, außer in seiner Heimat"

(Foto: pixabay)

Sonntagsevangelium nach Markus/4. Juli/mit Ausmalbild

Den Text der Einheitsübersetzung finden Sie hier - bitte einfach die Bibelstelle Mk 6, 1b-6 eingeben.

Für Kinder

Was bedeutet der Text?

Manchmal gibt es  Dinge, da fragen einen die Erwachsenen: Woher kannst du das? Und dann sind sie ganz erstaunt. Sie denken immer, sie wüssten alles über einen. Aber es gibt Sachen, die kann man einfach so. Es ist wie ein Geschenk, das man bekommen hat.

Jesus ist das auch passiert. In seiner Heimatstadt Nazareth. Nazareth war eigentlich ein Dorf. Jeder kannte jeden. Und alle dachten, sie würden Jesus genau kennen. Und jetzt merken sie, dass Jesus etwas Besonderes ist. Aber das wollen sie erst nicht wahrhaben. Und deshalb lehnen sie Jesus ab. Jesus ist bestimmt traurig darüber gewesen. Aber er weiß, dass die Menschen ihn brauchen. Deshalb zieht er weiter.

„Woher hat er das?“ – das fragen sich die Menschen, als sie Jesus sehen. Sie können nicht verstehen, dass Jesus Gottes Sohn ist. Er hat alles von Gott, seinem Vater.

Vielleicht ist das bei uns ähnlich. Wenn sich jemand über uns wundert und fragt: Woher hast du das? Wieso kannst du das? – dann könnte das daran liegen, dass Gott uns ein besonderes Geschenk gemacht hat. Da wird mancher staunen!

(Dr. Werner Kleine)

 

Für Erwachsene:

Auslegung

Eines der wichtigsten Daten der Kirchengeschichte war das Jahr 451. Während sich die Christen in den Jahrzehnten und Jahrhunderten zuvor heftig darüber gestritten hatten, wer Jesus eigentlich gewesen war, einigte sich die große Mehrheit der Bischöfe auf dem Konzil von Chalkedon endgültig auf die Antwort: Wahrer Mensch und wahrer Gott. Also weder ein besonderer Mann mit übermenschlichen Fähigkeiten, noch ein Gott im menschlichen Kostüm.

Noch heute, über tausendfünfhundert Jahre später, ist der Streit nicht verstummt. Die einen sehen in Jesus den Tugendbold und Sozialheroen, können aber mit seiner Gottessohnschaft nichts anfangen. Die anderen denken, er brauchte sich ja als Gott nicht an die Naturgesetze zu halten, sondern sei frei gewesen, zu heilen oder über das Wasser zu laufen, wenn es ihm beliebte.

Die Vorväter definierten den christlichen Glauben an Jesus Christus aber ganz anders. Christus, der Sohn Gottes, ist das Wort, in dem Gott sich selbst mitteilt. Die Botschaft von Gottes grenzenloser Liebe, die Gott selbst ist, erscheint in Gestalt eines Menschen, damit wir als Menschen diese Botschaft überhaupt hören und verstehen können. Doch dazu musste Jesus wirklich und wahrhaftig ein Mensch sein, „in allem uns gleich, außer der Sünde“, wie das Konzil betont. Wahrer Mensch, das konnten auch die Juden in Nazareth erkennen. Leider blieb ihnen die göttliche Natur Jesu Christi verborgen. Denn dass Gott sich in diesem Menschen mitteilt, also dass die göttliche Liebe Mensch wird, das wollten oder konnten die Nazarener nicht wahrhaben.

Wer aber die Frohe Botschaft von Gottes unbedingter Liebe zu jedem Menschen grundlos ablehnt, an dem kann auch der Gottessohn keine Wunder vollbringen. Da möchte man sich auch heute noch manchmal mitten in Nazareth fühlen.

(Dr. Andreas Bell)

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