Mittwoch, 01. April 2020

Impuls für Mittwoch, den 1. April

Wer betet, rechnet nicht auf. Denn das Entscheidende haben wir nicht im Griff. Wir leben von der Liebe, der Verlässlichkeit und der Zuwendung des anderen.

Ich habe das Gesicht eines ersichtlich erschöpften Arztes gesehen. Aber er war nicht geknickt, nicht verzagt. Als ein Reporter fragte, wie es ihm gelingt durchzuhalten, gab er eine ganz persönliche Antwort: „Ich bete. Das ist mein ganz persönlicher Weg. Ich bete und wir alle sollten beten. Denn nur mit Gott an der Seite kann ich alles aushalten und annehmen, was jetzt geschieht“.

Beten? Ist es Flucht oder Quelle von Kraft, standzuhalten?

Eine Witwe im Evangelium, selbst arm und jede Münze umdrehend, hat ihre Münze den noch Ärmeren gespendet. Dummheit oder ein Erweis, dass hier jemand sein Leben vertrauensvoll ganz in Gott verankert hat? Wer betet, rechnet nicht auf. Denn das Entscheidende haben wir nicht im Griff. Wir leben von der Liebe, der Verlässlichkeit und der Zuwendung des anderen. Und das gibt es nur geschenkweise. Wenn das die Wahrheit ist, ziehe ich den richtigen Schluss: dann gebe ich, um zu empfangen. Ich höre auf, empfangen zu wollen, bevor ich gebe. Oder anders gesagt: Ich brauche dich, weil ich dich liebe. Und nicht ich liebe dich, weil ich dich brauche!

Beten? Ist es Selbstbetrug oder der Anfang, vom Anderen her zu denken, zu empfinden und dann entsprechend zu handeln?

Gebet:

Du, Gott, du steh uns bei. Hilf uns, in deiner Liebe zu bleiben. Stärke das Band der Liebe unter uns. Schenke uns Geduld füreinander. Lass uns nicht die aus dem Blick verlieren, für die wir alle Verantwortung tragen, für die Kranken, die Schwachen, die Sterbenden. Danke, dass du in vielen Menschen ein großes und weites Herz erweckt hast. Danke für viel überraschende Hilfe von allen Seiten. Lass uns dankbar bleiben für jede kleine Münze deiner Liebe, die nicht aufrechnet.

Segen:

Du, Gott, segne und behüte uns. Lass uns unter deinem Segen weiter wachsen in der Liebe und in der Geduld. Schenke uns einen nüchternen Verstand, damit wir die richtigen Schritte erkennen, die jetzt zu gehen sind. Segne alle, die sich unermüdlich um andere kümmern. Segne und stärke uns.