Freitag, 01. Mai 2020

Impuls für Freitag, den 1. Mai

Vielleicht wird heute neu wahrgenommen, dass alle Traditionen wie am 1. Mai ein gemeinsames Ziel haben, nämlich verlässlich Begegnungen zu schaffen.

Es ist Feiertag. Tag der Arbeit, Beginn der Marienandachten im Mai. Es ist Wandertag und in Höchen entfällt das Dorffest.

Bewährten Traditionen, die Orientierung gaben und Menschen zusammenführten, entfallen. Gerade in dieser Zeit der Beschränkungen wird das schmerzlich bewusst. Womit füllen wir heute diesen Feiertag? Was gibt uns Stabilität, um nicht in ein Loch zu fallen? Es findet auch kein Fußball und keine Sportveranstaltung statt. Womit füllen wir nicht nur einen solchen Tag, sondern auch all die anderen Tage, wenn wenige Aktivitäten anstehen? Solche Situationen kennen wir eigentlich nur, wenn wir einmal längere Zeit krank sind.  

Auf einmal ist der Mensch ganz auf sich selbst verwiesen. Was fange ich mit mir an? Was ist mir wichtig?

Gut, dass es dich gibt, sagte mir vor kurzem jemand. Denn, so sagte er weiter, ich für mich allein reiche mir nicht aus. Ich brauche den anderen, wenigstens seine Nähe. Es muss nicht immer was unternommen werden. Das wichtigste ist: jemand ist da. Wie mag es den Einsamen gehen an solchen „Feiertagen“?

Heute werde ich noch einige Telefonate führen. Eine bekannte Stimme hören, und einander zuhören, ist eine Wohltat. 

Vielleicht wird heute neu wahrgenommen, dass alle Traditionen wie am 1. Mai ein gemeinsames Ziel haben, nämlich verlässlich Begegnungen zu schaffen. Einsame brauchen dies.

Gebet:

Du, Gott, bist da. Du liebst einen jeden Menschen um seiner selbst willen. Kein Mensch muss irgendeinem Zweck dienen, den der andere festlegt. Das ist Glück. Lass uns füreinander Wegbereiter eines solchen Glückes sein, wenn wir Einsamen und auch sehr ängstlichen Menschen einfach so begegnen, um ihrer selbst willen.

Segen:

Du, Gott, segne uns und lass unsere Begegnungen gelingen. Lass uns den anderen um seiner selbst willen annehmen lernen. Beschütze uns in dieser Zeit.