Samstag, 10. Juli 2021
"Und sie zogen aus und verkündeten die Umkehr"
Sonntagsevangelium nach Markus/11. Juli/mit Ausmalbild
Den Text der Einheitsübersetzung finden Sie hier - bitte einfach die Bibelstelle MK 6, 7-13 eingeben.
Für Kinder:
Was bedeutet der Text?
Jesus spricht: „Ich brauche Dich. Geh zu den Menschen und hilf Ihnen dabei, dass ihr Leben gut wird. Geh nicht allein, nimm einen Freund mit. Dann hast Du alles was Du brauchst; denn Du bist nicht allein und Ihr geht in meinem Namen. Wo die Menschen Euch nicht zuhören wollen, da lasst sie stehen und geht weiter. Wo sie aber Interesse zeigen und auf Euch hören, da bleibt. Und seid gewiss, ich bin bei Euch.“
So sprach Jesus damals zu den Aposteln, als er sie jeweils zu zweit aussandte und das sagt Jesus heute auch zu Dir.
(Norbert Koch)
Für Erwachsene:
Auslegung
Schön ist der Evangelientext nicht. Wir können kaum anders als uns mit den Aposteln zu identifizieren und dabei zumindest eine gewisse Beklommenheit zu spüren. Vielleicht sogar blanke Angst, wie es denn gehen soll, so ohne jede Sicherheit in die Lande zu ziehen. Und dazu noch das Wort Gottes zu predigen, das ja ohnehin kaum jemand hören will.
Ob das die Gedanken der historischen Apostel gewesen sind, wissen wir nicht. Der Evangelist Markus ist daran in seiner Erzählung auch nicht interessiert. Er hat offenbar anderes im Sinn.
Es geht in diesem Abschnitt des Evangeliums um die Frage, wie sich der Glaube ausbreiten soll. Denn der Glaube an Gottes unbedingte Liebe zu allen Menschen bleibt ja nutzlos, solange er den Menschen nicht aufgedeckt wird. Daher werden die zwölf Jünger auch Apostel genannt, also Gesandte oder Boten. Ihre Zahl ist kein Zufall. Sie stehen für die zwölf Stämme Israels. Alle sollen die Frohe Botschaft hören. In Deutschland wären es wohl sechzehn Apostel gewesen.
Aber zu zweit sollen sie gehen. Nicht nur weil es praktischer ist, sondern weil der Glaube vom Hören kommt; und der Gläubige kann nur weitersagen, was er zuvor gehört hat. Zwei sind die kleinste Gemeinde. Niemand besitzt den Glauben wie ein Gepäckstück, sondern jeder braucht einen anderen, der ihn im Glauben bestätigt.
Und die Besitzlosigkeit, der Verzicht auf Vorräte? Der Glaube an Gottes unendliche Liebe, in der wir Menschen immer und in jeder Situation, in guten und in bösen Tagen ganz und gar geborgen sind, wirkt sich ja nicht anders aus, als dass er uns aus unserer Angst erlöst. Wohlgemerkt, der Glaube nimmt nicht die Angst, aber die Gewissheit, in Gottes Augen niemals zu kurz kommen zu können, wird zur stärkeren Gewissheit.
Man könnte sagen, der Christus im Markusevangelium vertraut darauf, dass sein Glaube gerne verkündigt und die Botschaft gerne gehört wird. Deshalb werden die Boten leben.
Das Sonntagsevangelium ist keine Hiobsbotschaft für die Hemdenindustrie, sondern eine Frohe Botschaft für Christen. Denn sie sollen ihr Heil nicht von Besitz und Ersparten erhoffen, sondern in ihrem Alltag immer auf das Unverlierbare vertrauen, nämlich die grenzenlose Liebe Gottes, die niemanden fallen lässt. Die müssen wir uns sagen lassen, täglich, von treuen Zeugen dieser Liebe. Oder sind wir am Ende gar die Zeugen?
(Dr. Andreas Bell, Referent für Katechese)
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